Genau heute

28. April 2025

Rinnng, Rinnng. Der Wecker läutete und Mama rief: «Tim aufstehen». Meine Beine schmerzten und geschlafen hatte ich auch nicht viel. Ich stand auf und nahm den Laptop. Heute fand der Geschichtstest bei Frau Stalder statt. Ich mag sie nicht und ihre Tests sind auch immer zu schwer für die neunte Klasse. So nahm ich also den Laptop und ging noch einmal die Lernziele durch, es waren viele und anspruchsvolle Lernziele. Das meiste verstand ich, doch der Unterschied der verschiedenen Stände noch nicht so ganz. Ich schaute meine Notizen noch einmal durch. Aber ich hatte wahrscheinlich nicht so gut aufgepasst, denn zur Ständegesellschaft hatte ich keine Notizen. Ich schrieb Sebastian eine Nachricht, ob er sich Notizen gemacht hatte. Fünf Minuten dauerte es, bis Sebastien mir seine Notizen schickte. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Doch das Warten lohnte sich. Die Notizen enthielten das, was ich brauchte.

Ich stand jetzt auf und ging in die Küche. Von draussen drangen schon die ersten Sonnenstrahlen hinein. Ich hoffte auf ein Jogurt, doch im Kühlschrank war nur noch ein Stück Käse, welches nicht so appetitlich aussah. Also nahm ich mir ein Stück Toastbrot mit ein bisschen Aprikosen Konfitüre. Während des Essens dachte ich an die Prüfung, ich ging die Lernziele noch einmal im Kopf durch. Ich fühlte mich sicher. Doch die Tests waren für mich immer schwierig und meiner Meinung nach bewertet Frau Stalder nicht fair. Mittlerweile waren es nur noch eine Stunde bis Schulbeginn. Mein Bus fuhr in 30 Minuten und ich musste noch duschen. Ich räumte mein Geschirr in den Geschirrspüler und ging duschen, danach zog ich mich an und putzte meine Zähne. Die Minuten vergingen schnell und ich musste mich langsam spurten, es waren nur noch 10 Minuten, bis mein Bus fuhr. Der Weg zur Bushaltstelle dauert etwa 8 Minuten. Ich zog meine Schuhe an, packte meine Regenjacke, sagte Mama Tschüss und ging heraus. Es waren noch 5 Minuten, bis der Bus abfuhr, deshalb fing ich an zu joggen. Noch eine Ecke musste ich laufen, als der Bus vor mir auf der Hauptstrasse vorbeifuhr. Ich musste pünktlich kommen, in der ersten Lektion war die Prüfung und wenn man bei Frau Stalder zu spät kam, bekam man 0.1 Note Abzug, alle 10 Minuten, welche man zu spät kam. Ich hatte Angst, ich durfte nicht zu spät kommen. Wenn ich im Test nicht gut abschneide und dazu noch mindestens 0,1 Note Abzug bekomme, könnte ich meinen Schnitt verlieren. [MB4] Während ich alle Szenarien durchdachte, war ich schon lange wieder auf dem Weg nach Hause. Ich hoffte, mein Vater noch nicht zur Arbeit gefahren war. Doch ich sah schon von weitem, das Auto stand nicht mehr in der Garage. Die einzige Option, die es noch gab, war mein Fahrrad. Bis zum Schulbeginn waren es noch zwanzig Minuten und mit dem Fahrrad brauchte ich etwa 25 Minuten. Jedenfalls machte ich mich jetzt auf den Weg. Es war feucht und grosse graue Wolken waren am Himmel. Von uns zu Hause bis zur Schule gab es neu einen Veloweg, welchen ich gerne brauchte, weil er eine Abkürzung war.

Nach rund 25 Minuten kam ich an. Niemand stand mehr vor dem Schulhaus, ich schaute auf die Uhr, der Unterricht hatte  schon vor 10 Minuten begonnen. Ich rannte in den zweiten Stock in Richtung Geografiezimmer und klopfte. Ich öffnete die Tür und vor mir im Zimmer stand Frau Stalder mit einer bösen Miene. Ich sagte Hallo und entschuldigte mich für die Verspätung. Auf einmal wurde sie böse: «Tim, du kannst nicht einfach zu spät kommen, vor allem nicht, weil heute der Geschichtstest stattfindet.» Innerlich war ich auf 180. Ich war gar nicht ihrer Meinung, es kann mal passieren, dass man zu spät kommt und es waren auch nur 10 Minuten, dass ich dafür auch noch 0.1 von meiner Note abgezogen bekam, fand ich eine Frechheit. Dass sagte ich ihr dann auch ins Gesicht. Frau Stalder teilte diese Meinung nicht und meinte: «Du kannst dich beim Schulleiter beschweren, wenn es dir nicht passt und das sind mittlerweile 0.2 Note Abzug, durch das Diskutieren sind noch einmal 10 Minuten vergangen.»   Ich war wütend, jedoch fragte ich nach dem Geschichtstest, setzte mich hin und fing an zu schreiben. Der Test fiel mir relativ einfach. Ich konnte jede Aufgabe fast ohne Probleme lösen. Ich gab schnell ab, gab Frau Stalder einen bösen Blick, welchen sie erwiderte, und ging zum Velounterstand, nahm mein Velo und machte mich auf den Heimweg.